Fragestellungen
- Wie unterscheiden sich kontrastierende audiovisuelle Gesangsdarbietungen hinsichtlich ihrer positiven emotionalen Wirkung?
- Welche ästhetischen (audiovisuellen, dramaturgischen) Elemente der audiovisuellen Darbietung erweisen als Trigger positiver Emotionsimpulse?
- Wie schlägt sich die emotionale Wirkung auf die Erfolgsbewertung der Gesangsdarbietung nieder?
Methodik
- Zur Messung spontaner Emotionsreaktionen wird das Bodymonitor-Verfahren, basierend auf der Messung von psychophysiologischen Parametern mittels eines Sensor-Armbandes verwendet.
- Stichprobe: 40 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 75
- Zu Beginn einer Testsitzung werden zwei Video-Aufzeichnungen des Songs „Black Smoke“ gezeigt
- Aufzeichnung beim deutschen Vorentscheid 2015 (Video A)
- Aufzeichnung bei der Echo-Preisverleihung 2015 (Video B)
- Studien-Design: Die Teilnehmer werden in zwei Gruppen geteilt
- Gruppe 1 sieht Video A
- Gruppe 2 sieht Video B
- Die Teilnehmer der Studie sind quotiert nach Alter, Geschlecht und allgemeinem Bildungsabschluss, aus Passanten in der Fußgängerzone von Mannheim rekrutiert und zufällig den Design-Gruppen zugeordnet.
Positive Emotionsimpulse beim Betrachten von Video A und Video B (Frauen)
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild1.png)
Die Videoaufzeichnung der Song-Performance beim deutschen Vorentscheid erzeugt ein höheres Niveau an positiver emotionaler Aktivierung und mehrere, stärkere Emotionsmomente.
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild2.png)
Bei der Darbietung anlässlich der Echo-Preisverleihung werden emotionale Impulse besonders im Mitteilteil der Performance ausgelöst.
Emotionale Aktivierung durch Nahaufnahme des Gesichts
![Bild3 Bild3](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild3-300x500.png)
Die Nahaufnahmen des Gesichts bewirken bei der Videoaufzeichnung der Echo Preisverleihung eine deutlich stärkere positive Emotionalisierung als beim deutschen Vorentscheid.
Emotionale Mobilisierung in den Song-Abschnitten
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild4-220x300.png)
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild5-242x300.png)
Bei den einzelnen Songabschnitten emotionalisiert der Refrain-Abschnitt bei der Echo-Performance deutlich stärker als beim Vorentscheid.
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild6-200x300.png)
Emotionalisierung durch Zoom-out
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild7-254x300.png)
Das Zoom-out bewirkt bei der Vorentscheid-Performance eine deutlich stärkere Emotionalisierung als bei der Echo-Performance.
Emotionalisierung durch Zoom-in
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild8-288x300.png)
Hinsichtlich des Zoom-in unterscheidet sich die Vorentscheid-Performance nicht von der Echo-Performance.
Emotionale Mobilisierung in der Endphase des Songs
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild9-300x297.png)
Die Performance in der Endphase des Songs (die letzten 30 Sekunden) emotionalisiert beim Vorentscheids-Video sehr viel stärker als bei der Echo Preisverleihung.
Erwartete ESC-Platzierung hängt von Anzahl der Emotionsspitzen ab, jedoch nur bei Video A
![](https://bodymonitor.de/wp-content/uploads/2015/05/Bild10.png)
Je mehr Emotionsspitzen während des Song-Videos ausgelöst wurden, umso besser fällt die Platzierung des Songs aus.
Dies gilt nur für das Video A, nicht aber für das Video B.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- Die Performance beim Vorentscheid bewirkt bei Frauen eine deutliche stärkere positive Emotionalisierung als die Performance bei der Echo-Preisverleihung.
- Dazu trägt besonders die Endphase des Songs beim Vorentscheid bei und das filmische Mittel des Zoom-out, bei dem auch Bühne und Publikum erfasst werden.
- In einzelnen Aspekten hat die Echo-Performance eine größere positive Emotionalisierung als die Vorentscheid-Performance, und zwar in der Refrain-Performance und mit der ästhetischen Gestaltung des Gesichts (Make-Up, Schmuck, Haarstil)
- Eine Optimierung der emotionalen Wirkung der Song-Performance kann erreicht werden, wenn die wirksamen Performance-Elemente aus beiden Darbietungen berücksichtigt werden.